Ausbildung zum Privatpiloten

Am 18.5.2021 treten nun endlich die schon lange erwartete Durchführungsbestimmungen zu einer bilateralen Vereinbarung ziwschen USA und Europa in Kraft. Die Umschreibung des PPL, des Instrument Ratings und des Multi Engine Rating werden dadurch wechselseitig nochmals einfacher.

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Mit dem PPL starten Sie im Allgemeinen Ihre fliegerische Karriere. Sie dürfen damit zunächst einfache, einmotorige Flugzeuge unter Sichtflugbedingungen fliegen. Sind die Flugzeuge etwas komplizierter, z.B. weil der Motor mehr als 200 PS hat, ein Einziehfahrwerk, ein Verstellpropeller oder eine Druckkabine vorhanden sind, benötigen Sie eine zusätzliche Einweisung durch einen Fluglehrer. Die Einweisung wird dann z.B. in Form eine High Performance, Complex oder High Altitude Endorsements in Ihr Flugbuch eingetragen.

 

Für mehrmotorige Flugzeuge können Sie ein Multiengine-Rating erwerben, dass einer entsprechenden Ausbildung und Prüfung zusätzlich in Ihre Lizenz eingetragen wird.

 

Für Strahlflugzeuge und Flugzeuge über 5.700 kg max. Abfluggewicht benötigen Sie eine spezielle Musterberechtigung, das Type-Rating. Es gibt aber auch komplexe Flugzeuge unter 5.700 kg, die ein Type-Rating benötigen.

 

Wenn Sie wetterunabhängig unterwegs sein wollen, müssen Sie für Ihren PPL eine Instrumentenflugberechtigung erwerben, die eine recht anspruchsvolle Ausbildung mit theoretischer und praktischer Prüfung beinhaltet.

 

Ferner kann man den PPL um verschiedene Category Ratings erweitern, z.B. für Wasserflugzeuge, Hubschrauber, Segelflugzeuge oder Gyrocopter.

 

Solange Ihnen niemand für das Fliegen Geld gibt, dürfen Sie mit dem PPL in allen 187 Mitgliedsstaaten der ICAO, also fast weltweit fliegen, vorausgesetzt das Flugzeug ist in dem Staat registriert aus dem die Lizenz stammt. Anderenfalls brauchen Sie eine Anerkennung oder Umschreibung Ihrer Lizenz, die beim PPL relativ einfach ist. 

Der Uhrenladen: bereits nach wenigen Flugstunden ein vertrauter Anblick.

Anrechenbarkeit deutscher UL-Stunden

Das Ultraleichtfliegen bommt seit vielen Jahren in Deutschland. UL-Piloten, die ihren fliegrischen Horizont erweitern wollen, erwerben dann gerne den US-PPL. In Deutschland fliegen Sie dann weiter UL und zum Fliegen während eines Auslandsurlaub nutzen sie dann den US-PPL. Der ist lebenslang gültig, kann auch mal ein paar Jahren ruhen und wird vor allen außerhalb Europa leichter anerkannt als ein europäischer PPL.

Leider kursieren jedoch im Internet viele wiedersprüchliche Aussagen über die Anrechenbarkeit von UL-Stunden auf die US-Ausbildung. Daher haben wir hier die rechtlichen Grundlagen zusammengestellt. 

Kosten und Anforderungen

Wenn Sie Angebote verschiedener Flugschulen vergleichen, werden Sie meist nur eine Kostenaufstellung für die gesetzlichen Mindeststunden finden. In der Praxis werden Sie damit nur selten auskommen. Während die theoretische Ausbildung in den USA kürzer und pragmatischer ist als in Deutschland, ist die praktische Ausbildung deutlich umfangreicher. Ein durchschnittlich begabter Flugschüler braucht um die 50 Flugstunden, der eine etwas mehr, der andere etwas weniger.  In der folgenden Tabelle finden Sie eine Gegenüberstellung der gesetzlichen Mindestanforderungen und dem realistisch zu erwartendem Ausbildungsumfang.

Minimaler Ausbildungsumfang

nach Part 141

Minimale

Kosten 

[USD]

Realistischer

Ausbildungsumfang

(Part 61 Ausbildung)

Realistische

Kosten

[USD] 

20 Flugstunden mit Lehrer

3.660 32 Stunden    5.856
15 Flugstunden solo 1.755 16 Stunden   1.872
10 Stunden Briefing/Debriefing 630  10 Stunden Briefing/Debriefing   630
10 Stunden Theorie 630 5 Stunden *)  315

Lehrmaterial *)

(Homestudykurs als Ersatz für 35 Theoriestunden)

400 Lehrmaterial *) 400
Medical 250  Medical  250
Knowledge Exam 165  Knowledge Exam  165
Practical Exam
800  Practical Exam
 800
Visum 170  Visum 170
SEVIS-Fee 350  SEVIS-Fee 350
TSA-Check 130  TSA-Check 130
Summe in USD
 8.310  Summe 10.938

nach Preisliste vom 1. Januar 2023

  *)  bei Vorbereitung mit Homestudykurs vor der USA-Reise

Dauer der Ausbildung

Von älteren Piloten hört man mitunter noch von einer Ausbildungsdauer von 4 Wochen und weniger. Leider sind die Anforderungen im Laufe der Jahre weiter gestiegen und der Prüfungstermin darf erst vereinbart werden,nachdem ein Schüler alle Prüfungsanforderungen erfüllt hat. Daher sind heute fünf Wochen eher die Regel. Bei älteren Schülern kann es auch länger dauern. Die Ausbildung kann jedoch auf beliebig viele Aufenthalte verteilt werden. Nach Ablegen der schriftlichen Prüfung muss die praktische Prüfung innerhalb von zwei Jahren abgelegt werden, ansonsten muss sie wiederholt werden. Flugstunden verfallen jedoch nie.

 

Die Dauer der Ausbildung ist ganz wesentlich von Ihrem persönlichen Engagement, Lebensalter, Talent, fliegerischer Vorbildung (z.B. durch Segelflug, UL, Mitflugerfahrung usw.) abhängig. Wer konzentriert arbeitet, die einzelnen Flugstunden immer gut vor- und nachbereitet und Wissenslücken schnell auffüllt, wird normalerweise nach vier Wochen seine Lizenz in Händen halten. Ein Faktor, den Ihr Fluglehrer dabei nur schwer beeinflussen kann, ist der Zeitpunkt des ersten Solofluges. Die Fertigkeiten dafür lassen sich nur bis zu einem bestimmten Punkt schulen, dann müssen solange Starts- und Landungen geübt werden, bis beim Flugschüler der Knoten platzt. Gelingt dies innerhalb der ersten ca. 14 Tage, lässt sich das restliche Ausbildungsprogramm zügig abarbeiten und kann, falls erforderlich, auch etwas beschleunigt werden. Wer jedoch die ersten drei Wochen beim Solo "hängen bleibt", weil der Knoten etwas später platzt, muss kein schlechterer Pilot werden, braucht aber länger.

 

Natürlich können Sie auch länger vor Ort bleiben. Wir haben z.B. auch häufig angehende Studenten der Luft-und Raumfahrt zu Gast, die die Zeit zwischen Abitur und Studiumsbeginn für den Erwerb des PPL mit einem 2-3 Monate dauernden Aufenthalt verbinden, um gleichzeitig ihr Englisch zu perfektionieren.

Anmeldung und Vorbereitung

Theorieunterricht

Frontalunterricht im Klassenraum wird in den USA heute nur noch selten gemacht. Die meisten Flugschüler beginnen zwei bis drei Monate vor ihrer USA-Reise mit einem Homestudylehrgang. Der Lehrgang spart einen großen Teil der Theoriekosten vor Ort ein und die Flugstunden können effizienter gestaltet werden, da weniger Grundlagen im Flugzeug erklärt werden müssen. Die Theorievorbereitung zu Hause ist auch ein guter Refresher der englischen Sprachfertigkeiten. Danach beherrschen Sie die wesentlichen Fachvorkabeln und Redewendungen des Fliegerenglisch.

 

Da wir eine nach Part 141 zugelassene Flugschule sind, muss der Homestudylehrgang von der FAA für unsere Theorieausbildung zugelassen sein. Dies ist bei den Part 141 Lehrgängen von Gleim der Fall. Nach Erwerb des Lehrganges über unsere Shopseite registrieren Sie sich bei Gleim, wählen die Florida Aviation Career Training, Inc. als Training provider aus und werden dann automatisch bei der FAA angemeldet. Die Lehrgänge anderer Anbieter sind für die Ausbildung bei uns nicht zugelassen.

 

Die Homestudylehrgänge sind so aufgebaut, dass Sie mit einer Mischung von abwechslungsreichen, interaktiven Online-Lehrgängen, Büchern und Audioreviews so auf die schriftliche Prüfung vorbereitet werden, dass Sie diese mit einem guten Ergebnis auf Anhieb bestehen können.  Im Homestudykit ist u.a. auch ein Online-Kommunikationstraining für den Sprechfunk enthalten sowie alle Bücher und Utensilien, die Sie später für die praktische Ausbildung benötigen.

 

Die Prüfung wird direkt in der Flugschule am Computer geschrieben.  Doch dabei bleibt es nicht. Auch nachdem Sie die theoretische Prüfung geschrieben haben, wird Ihr Fluglehrer den Stoff, begleitend zum praktischen Unterricht, weiter mit Ihnen wiederholen und vertiefen. Dabei werden Sie auf das, mit der praktischen Prüfung verbundene, Oral Exam vorbereitet.

 

Für die theoretische Vorbereitung zuhause sollten Sie, je nach Englischkenntnissen  einen Zeitaufwand von ca. 60-100 Stunden einplanen.  

 

Für den amerikanischen PPL gibt es kein deutschsprachiges Lehrmaterial. Dies wäre auch nicht zu empfehlen. Sie bewegen sich bei der Ausbildung im englischsprachigen Umfeld und müssen letztendlich auch die Prüfung auf Englisch meistern. Da wäre Ihnen mit deutschsprachigem Lehrmaterial wenig geholfen. Auch wenn es dem einen oder anderen am Anfang schwerfällt. Da kann man sich durchbeißen und am Ende schaffen es fast alle. Eine Zusammenfassung wesentlicher Zusammenhänge des notwendigen Hintergrundwissens in deutscher Sprache bietet das Buch Fliegen in den USA. Das Buch kann Ihnen dabei helfen, den einen oder anderen Zusammenhang nochmals auf Deutsch nachzulesen.

Hier wird die Theorieprüfung geschrieben.

Formalitäten

Bevor Sie in die USA reisen könne, sind einige Formalitäten zu erledigen. U.a. benötigen Sie ein M1 Visum. Um nicht in Zeitdruck zu geraten, falls etwas schief geht, sollten Sie die Formalitäten zwei bis drei Monate vor dem geplanten Aufenthalt starten.

 

Nach unserer Erfahrung kann es eng werden, wenn weniger als sechs Wochen Zeit verbleiben. Nach Ihrer Anmeldung erhalten Sie von uns ein detailliertes Merkblatt mit allen notwendigen Unterlagen, das Sie Step by Step durch die Formalitäten führt.

Die Ausbildung vor Ort

Die PPL-Ausbildung ist ein Vorhaben, dass Sie während Ihres USA-Aufenthaltes voll und ganz beschäftigen wird. Wenn Sie die Ausbildung in vier Wochen oder weniger abschliessen wollen, müssen Sie sich ganztags konzentriert mit der Materie beschäftigen. 

 

Wir richten uns dabei aber ganz nach Ihren Wünschen.

 

Wenn Sie lieber vormittags fliegen und den Nachmittag mit Ihrer Familie am Strand verbringen möchten, ist dies genauso möglich, wie eine ganztägige konzentrierte Ausbildung. In diesem Fall müssen Sie jedoch entweder einen längeren Aufenthalt einplanen oder Ihre Ausbildung auf zwei Aufenthalte verteilen. Dazu gibt es kein zeitliches Limit. Lediglich nach Ablegen der Theorieprüfung muss die praktische Prüfung innerhalb von 24 Monaten folgen, ansonsten ist die Theorieprüfung zu wiederholen.

 

Der Tagesablauf

 

Nach Ihrem Eintreffen wird ein Mitarbeiter der Flugschule Sie zum örtlichen Gerichtsgebäude begleiten. Dort müssen Sie Ihre Fingerabdrücke abgeben, die dann an die TSA übersandt werden. Damit ist die Anmeldung zur Sicherheitsüberprüfung abgeschlossen und das Flugtraining kann beginnen.  Fingerabdrücke können leider nur werktags abgenommen werden. Vor dem Fingerprinting ist lediglich ein einzelner Schnupperflug gestattet.  Dies ist bei der Anreiseplanung zu beachten.

 

Donna, unsere Ausbildungsleiterin und Ihr Fluglehrer werden dann die Ausbildung mit Ihnen durchsprechen.

 

Im Allgemeinen werden Sie pro Tag zwei Trainingseinheiten haben. Eine Trainingseinheit besteht aus ca. 60 Minuten Vorbereitung. Dazu gehören Wetterberatung, Flugplanung, Vorbesprechung und Überprüfung des Flugzeugs. Dann wird ca. eine Stunde geflogen. Nach dem Fliegen folgen etwas Paperwork und eine kurze Nachbesprechung. Eine Stunde Fliegen bedeutet also einen Zeitaufwand von ca. 2,5 Stunden, manchmal auch mehr. D.h. die beiden Trainingseinheiten werden Sie ca. 5 Stunden pro Tag beschäftigen. Darüber hinaus sollten Sie ca. 2 Stunden für theoretische Vor- und Nachbereitungen einplanen. Auch wenn Sie die schriftliche Prüfung gleich am Anfang schon geschrieben haben, müssen Sie den Stoff, parallel zum praktischen Unterricht, vertiefen und sich auf die nächste Flugstunde vorbereiten.

 

Alles in allem wird Sie also ein 8 Stunden Tag erwarten. Sie können die Flugschule zwischen den Trainingseinheiten verlassen oder Sie machen es sich in der Lobby gemütlich, plaudern mit anderen Gästen, checken E-Mails mit dem kostenlosen W-Lan oder lernen in einer gemütlichen Ecke.

Flugschüler in der Lobby beim Smalltalk

Auswahl des Flugzeuges

Die Cessna C 152 ist das klassische Ausbildungsflugzeug für den PPL und die preiswerteste Lösung. Beachten Sie jedoch, dass die Zuladung begrenzt ist. Flugschüler, die mehr als 84 kg wiegen müssen entweder vor der Ausbildung abspecken oder die viersitzige C 172 bzw. PA 28 auswählen.

Die Körpergrösse ist bei der C 152 weniger relevant.

Wie geht es nach dem FAA-PPL weiter
Der Text beschreibt die wesentlichen Merkmale der beiden großen Lizenzsysteme der EASA und FAA und zeigt Ihnen u.a. wie Sie mit dem FAA-PPL am schnellsten an einen EASA-ATPL kommen
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Reportage über eine PPL-Ausbildung bei uns
Isabella, die Ehefrau des Herausgebers und Chefredakteurs der Zeitschrift Pilot und Flugzeug hat ihre PPL-Ausbildung bei uns absolviert. Lesen Sie die
PuF-Reportage.pdf
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Erfahrungsbericht Fabian Kreft
Fabian Kreft hat Anfang 2015 seinen PPL erworben. Hier sein Erfahrungsbericht.
Bericht_Kreft.pdf
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