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Wie alles begann

Am 27.Dezember 1933 hatte die Stadt St. Augustine beschlossen, 112 ha Land nördlich der Stadt zu kaufen und einen Flugplatz zu eröffnen. Der Kaufpreis betrug 8.000 USD. Mit Ausbruch des zweiten Weltkrieges 1939 wurde der Flugplatz mit Bundesmitteln weiter ausgebaut und nach dem Angriff auf Pearl Harbor 1941 von der U.S.-Marine übernommen. Die Marine baute den Flugplatz weiter aus und gab ihn schliesslich 1946 zurück an die Stadt. Mit staatlichen Fördermitteln wurde landesweit ein Linienverkehr zu den kleinen Städten aufgebaut. Davon konnte auch St. Augustine profitieren. Zwei Airlines flogen den Platz regelmäßig an, bis die Regierung das Förderprogramm stoppte. Der Stadt fehlte das Geld, den Flugplatz weiter zu betreiben und die Betriebsflächen instand zu halten. 1950 wurde der Flugplatz geschlossen und das Gelände für 1 USD/ Jahr an eine Lodge verpachtet.  Doch lange blieb der Flugplatz nicht geschlossen. Die wirtschaftliche Entwicklung schritt voran und die Stadt erkannte die Bedeutung des Flugplatzes erneut. Bereits 1954 klopfte die Firma Fairchild an und versprach den Aufbau eines grossen Betriebes zur Flugzeugumrüstung. Um den Anforderungen von Fairchild zu genügen wurde der Flugplatz mehrfach erweitert und die Hauptrunway auf 2.400 m verlängert.

 

1966 entstanden dann ein kleines Terminal und einige Flugzeughangars. Betreiber war der legendäre Ernie Moser mit seiner Frau Alice und seinem Sohn Jim mit der Firma Aerosport. Ernie wurde bekannt durch seine Landung mit einer Piper Cub auf der kürzesten Runway der Welt, einer Holzplattform montiert auf einem Chevy Van.  Auch sein Sohn Jim wurde als Airshowpilot mit einer Bücker Jungmeister bekannt.  In wenigen Jahren wurde der Flugplatz rund um die Mosers mit ihrer Firma Aerosport zu einem Zentrum luftsportlicher Aktivitäten.

 

1976 stellte Fairchild seinen Betrieb in St. Augustine ein und 1980 übernahm Grumman die alten Werkshallen, um dort verschiedene Militärflugzeuge umzurüsten.

 

1986 wurde St. Augustine in das staatlich AIP (Airport Improvement Program) aufgenommen, was dem Flugplatz seitdem staatliche Zuschüsse sicherte, mit denen sich das Gelände weiter entwickeln konnte. Insbesondere sollte St. Augustine den sich rasant entwickelnden, internationalen Flughafen Jacksonville vom Verkehr der Allgemeinen Luftfahrt entlasten.

 

Jim Moser blieb nach Ernies Tod die Seele des Flugplatzes, in Luftfahrtkreisen allseits beliebt als fairer, kompetenter Geschäftspartner. Leider starb er vor einigen Jahren, viel zu früh an einem heimtückischen Krebsleiden.

 

Das Flugschulgebäude gehörte Jim Mosers Aerosport und immer wenn ein Flugschulbetreiber aufgab, übernahm Jim vorübergend die Flugschule, so auch Ende der 80er Jahre. Doch lassen wir nun Klaus-Jürgen Schwahn erzählen, wie er als deutscher Ingenieur zur Fliegerei und nach St. Augustine kam:    

 

 

Der Wunsch in das Cockpit eines Flugzeuges zu kommen bestand schon seit Kindertagen, doch bei Lufthansa hatte es wegen der Augen nicht geklappt. So folgte nach dem Abitur ein Ingenieurstudium und im Sommer 1981 konnte ich als frisch gebackener Ingenieur an der Technischen Universität Berlin anheuern. Zur Belohnung für den ersten Job als Wissenschaftlicher Mitarbeiter spendierte ich mir den lang ersehnten PPL.  1986, ich war inzwischen zu einem mittelständischen Unternehmen gewechselt, führte mich eine Dienstreise in die USA und ich verbrachte im Anschluss mit meiner späteren Ehefrau drei Wochen beim Wasserfliegen in Kanada. Eines Tages landete dort ein deutscher Pilot mit amerikanischer Lehrberechtigung, einer eigenen C 172 und einem Ferienhäuschen in St. Augustine. Der überredete mich beim abendlichen Bier zu einer IFR-Ausbildung auf seinem Flieger in Florida.

 

Eine Ausbildung oder ein Fliegerurlaub in den USA waren damals noch nicht so populär wie heute und eher noch ein aufregendes Abenteuer. Also packte ich im folgenden Frühjahr erwartungsvoll die Koffer. Aus dem ersten Aufenthalt während der Osterferien wurden noch zwei weitere Aufenthalte im selben Jahr, die mich bis zum CPL brachten. Im Jahr darauf folgten dann Multi Engine Rating und Lehrberechtigung.

 

Während die Allgemeine Luftfahrt in Deutschland eher ein Exotendasein fristet begeisterten mich in den USA die hohe Professionalität der General Aviation als selbstverständlicher Verkehrsträger. Hinzu kam die freundliche, entspannte und begeisterte Athmosphäre mit der die Fliegerszene dort untereinander umgeht. Egal ob ich alleine oder mit meiner Frau vor Ort war, stets war man schnell mit Gleichgesinnten in Kontakt. 

 

Bereits im ersten Sommer lernte ich Bjorn Ottesen kennen, einen Norweger, der sich, nach einem längeren Job in Saudi Arabien, gerade mit seiner holländischen Frau Lily in St. Augustine niedergelassen hatte. Die Flugschule bestand damals aus drei Fluglehrern und vier Flugzeugen. Eine IFR-taugliche C 172 kostete 52 USD (!)/ Stunde inkl. Treibstoff und Bjorn befand sich gerade in seiner PPL-Ausbildung.

 

Bei meinem dritten Aufenthalt im Herbst 1987 war ich mir mit Bjorn und Geir, einem norwegischen Fluglehrer einig, dass es in St. Augustine so schön ist, dass man dies auch anderen deutschen Piloten erzählen könnte. Wir schalteten ein paar Anzeigen im Fliegermagazin und schnell kamen die ersten Gäste. Da vieles in den USA anders ist, schrieb ich auf 35 Seiten ein paar Information für die deutschen Piloten zusammen. Daraus ist dann im Laufe der Zeit das 400 Seiten starke Buch "Fliegen in den USA" geworden, das gerade in der 9. Auflage neu erschienen ist und von dem inzwischen rund 30.000 Exemplare im Umlauf sind. Zwei Jahre lang druckte das Fliegermagazin monatlich eine Doppelseite mit Themenauszügen.

 

1990 stand dann die Flugschule, nach einer schweren Erkrankung des damaligen Inhabers, zum Verkauf. Es fanden sich die richtigen Partner zusammen und Bjorn, inzwischen selbst Fluglehrer, übernahm das Management. Gleichzeitig wurde in Deutschland die Firma Dr. Schwahn  Aviation angemeldet, die die Vermarktung der Schule in Europa, insbesondere im deutschsprachigen Raum mit den erforderlichen Dienstleistungen übernahm und sich ausschließlich um die Flugschule in St. Augustine kümmert. 

 

1989 kam dann die Maueröffnung und auch in den neuen Bundesländern erwachte schnell die Reiselust unter den dortigen Piloten. Viele weitere amerikanische Flugschulen begannen für ihre Leistungen in Europa zu werben, ein Linienflug nach Florida war meist preiswerter als ein Flug von Berlin nach Frankfurt und das Geschäft boomte.

 

Die politische Wende brachte aber auch für mich persönlich eine berufliche Wende. Inzwischen hatte ich den deutschen ATPL und durfte damit die Leitung eines Werksflugbetriebes einer größeren Konzerngruppe übernehmen, wechselte nun also auch hauptberuflich in die Luftverkehrsbranche. Aus dem Werksflugbetrieb wurde ein ordentlich lizenzierte Bedarfsfluggesellschaft, der ich viele Jahre als Mitglied der Geschäftsführung, Technischer Betriebsleiter und natürlich als Pilot angehörte. Als sich dann die Muttergesellschaft 1996 auflöste folgten Zwischenstationen auf der vierstrahligen BAE 146 im Linieneinsatz der Eurowings und in der Geschäftsführung einer Flugplatzentwicklungsgesellschaft.  Dann, sechs Jahre später, lockte eine neue Herausforderung. Der ehemalige Graslandeplatz der ostdeutschen Gesellschaft für Sport und Technik (GST) nahe Berlin sollte in Anbetracht der bevorstehenden Schliessung des Flughafens Tempelhof und dem Bau des neuen Großflughafens BER zu einem modernen Hauptstadtflugplatz der General Aviation mit einem integriertem Gewerbepark, dem Luftfahrt-Technologiepark ausgebaut werden. Anfang 2002 heuerte ich als Geschäftsführer an und übe diesen Job bis heute aus. Die zahlreichen Hürden der verschiedenen Genehmigungs- und Bauvorhaben konnten erfolgreich gemeistert werden und heute gehört Schönhagen mit knapp 50.000 Flugbewegungen, 170 stationierten Luftfahrzeugen und 40 angesiedelten Unternehmen zu den grössten Verkehrslandeplätzen Deutschlands.

 

Verbunden mit solchen Jobs ist häufig, dass auch das eine oder andere Ehrenamt an einen herangetragen wird. So übernahm ich 2006 die Vizepräsidentschaft der deutschen  AOPA und 2011 kam dann noch der 2. Vorsitz der Interessengemeinschaft der Deutschen Regionalflugplätze (IDRF) dazu, neben weiteren Funktionen in verschiedenen Gremien der Luftverkehrswirtschaft.  

 

Doch in all den Jahren blieben ein Teil meiner Aufmerksamkeit und vor allen Dingen viel Herz immer in Florida. Die goldenen 90er Jahre der US-Fliegerei endeten jedoch abrupt mit den Terroranschlägen vom September 2001. Die General Aviation brach auch in den USA ein und viele grosse Flugschulen mussten Insolvenz anmelden. Die Florída Aviation Career Training, Inc. als eher kleiner, familiärer Betrieb mit günstiger Kostenstruktur und viel individuellem Engagement überlebte. Viele Stammkunden hielten, trotz der damaligen Terroraufregung, weiter die Treue und nach anstrengenden Monaten normalisierte sich die Allgemeine Luftfahrt auch in den USA wieder.

 

Heute lebt die Florida Aviation Career Training, Inc. neben den einheimischen Kunden überwiegend von Flugschülern und Charterkunden aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.

 

Die Betreuung unserer europäischen Kunden macht mir bis heute viel Spaß und führt zu vielen netten Kontakten in der Fliegerszene. Wir sind ein wenig stolz darauf, dass die meisten unserer Kunden durch Mund zu Mund Propaganda und weniger durch grosse Werbung zu uns finden. Von den grossen amerikanischen Massenausbildungsbetrieben unterscheiden wir uns, damals wie heute, durch eine familiäre, individuelle Athmosphäre. Wer möchte, findet vor Ort schnell Kontakt, verabredet sich mit Gleichgesinnten, geht zusammen fliegen oder unternimmt abends etwas gemeinsam. Ab und zu verwöhnt auch Lily, die Frau unseres Flugschulchefs, die ganze Mannschaft mit ihren Kochkünsten. Aber auch derjenige, der lieber seine Ruhe haben möchte, findet an den kilometerlangen Sandstränden oder bei Ausflügen mit dem Flugzeug in das ursprüngliche Florida, abseits vom Tourismus, seine Entspannung.

 

Neben Bjorn sorgt die Amerikanerin Donna Tostevan, mit über 15.000 Flugstunden die erfahrenste Fluglehrerin, als Ausbildungsleiterin dafür, dass jeder Schüler seine Ziele erreicht, unterstützt durch eine Mannschaft engagierter Fluglehrer. Auch Donna ist schon seit den 80er Jahren dabei. 

 

Im Geschäftsleben erlebt man es nur selten, dass eine Partnerschaft über Jahrzehnte problemlos funktioniert. Der faire Umgang miteinander, bei dem der Spaß am Fliegen und die Freude an einem guten Ausbildungsergebnis stärker im Vordergrund stehen als das "Geld machen" führt zu einem angenehmen Betriebsklima, das sich auch auf unsere Kunden überträgt. Viele unserer Gäste sind im Laufe der Jahre Freunde geworden, die immer wieder gerne mal vorbeischauen. Der eine oder andere hat sich und seiner Familie sogar in St. Augustine eine zweite Heimat geschaffen.

 

Wir freuen uns auch auf Ihren Besuch.

 

Florida Aviation Career Training, Inc. 

 

Klaus-Jürgen Schwahn

 

 

 

 

 

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